TEC-Diving-Kandidat mit PFO

ÖGUHM & ASUHM

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TEC-Diving-Kandidat mit PFO

OGUHM & ASUHM Österr. Ges. f. Unterwasser- u. Hyperbarmedizin
Veröffentlicht von Unbekannt in Tauchunfall 2021 · 14 Mai 2021
Alter:                     40
Geschlecht:         Männlich
Brevet:                  zum Zeitpunkt des Tauchunfalles - Intro to Tech TDI / Beginn Tauchkarriere Mai 2015 / 315 TG Gesamt / pro Jahr im Schnitt 60 TGs / 28 TG letzte 3 Mon.
Zeit: 23.05.2020 / ca. 18 Uhr / Frühling / bewölkt & windig / Luft Temp. 22 Grad
Gewässer:           See, Sicht 4 - 8 m / Wasser Temp. 10 Grad
Anamnese:          keine frühere Tauchzwischenfälle - wenig geschlafen die ganze Woche - kaum Anstrengung da Sidemount - leicht dehydriert - keine Medikamente, Drogen, Nichtraucher - nach dem TG ein Bier
Atemgas:             Luft
Tauchgang:         6 Tauchgänge innerhalb 4 Tage Letzter TG 86 min max. 21 m - Grundzeit 35 min auf ca. 20 m
Buddie(s):            280 TG / CMAS **
Ausrüstung:        Eigene Ausrüstung - Sidemount - Ausrüstung Neu

TÖDLICHER Tauchunfall:

Auffindung:
Vermutlicher Unfallhergang:

NICHT tödlicher Tauchunfall:

Unfallhergang:     ca. 30 min nach dem Tauchgang auftreten von starken Schwindel, Gangunsicherheit und Übelkeit mit Erbrechen
Vermutliche Ursache?:

THERAPIE

Erste Hilfe:             leider kein Sauerstoff verabreicht, da selber nicht als Tauchunfall erkannt, sondern als Schwächeanfall abgetan
Weitere Therapie: 8x Hyperbare Sauerstofftherapien & Kortisontherapie mit Solu Dacortin 250 mg über 3 Tage
Tauchmedizinische
Diagnosen:            susp. Dekompressions-assoziierte Innenohrproblematik - Vestibularisausfall rechts- taucherisch relevanter Rechts Links Shunt bei persistierender Foramen ovale.
Unfallfolgen:         1 Woche Krankenstand - auf Dauer keine körperliche Einschränkung


Kommentar der ÖGUHM: Der Dekompressionsunfall mit Innenohr DCS rechts ist ursächlich mit den doch sehr langen letzten beiden TG mit Pressluft zu erklären, wodurch es zu einer hohen N2 Belastung kam (siehe TG Profile im Anhang). Höchstwahrscheinlich spielte aber auch das PFO eine Rolle. Taucher mit attestiertem PFO sollten sog. „Low Bubble Diving (LBD) praktizieren (Richtlinien dazu unter www.suhms.org), was auch heißt von Dekotauchgängen Abstand zu nehmen und nicht mit Pressluft zu tauchen, sondern NITROX mit möglichst hohem O2 zu verwenden, um die N2 Blasenbildung möglichst klein zu halten.

Zur Verwendung von 100% O2 als Dekogas nach entsprechend tiefen TG liegen keinerlei Studien vor. Die bereits gebildeten N2 Blasen könnten trotzdem in 6m Tiefe über das PFO wiederum eine DCI (DCS oder AGE) auslösen mit möglicherweise schwerwiegenderen Folgen. CCR mit flexiblem Gemisch und best mix bei pO2 1,3-1,4 und Safety Stop ab 6m mit 100% O2 wäre eine bessere Option und natürlich könnte man mit CCR auch mit Heliox bzw. Trimix tauchen und damit das Risiko stark minimieren.

Ultima ratio, falls unbedingter Wunsch zum Tec Diving besteht (Taucher absolvierte ein Intro zum Tec Diver), aber mit einem gewissen Risiko verbunden, ist das Verschließen des PFO mit einem Occluder (Schirmchen). Aus der Sicht der Tauchmedizin wäre es aber am Vernünftigsten bei attestiertem PFO und bereits stattgehabtem Tauchunfall, der noch einmal glimpflich ausgegangen ist, vom Tec Diving Abstand zu nehmen und alle Regeln des „Low Bubble Diving“ zu praktizieren.


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