Banale Ursache – Schlimme Folgen

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Banale Ursache – Schlimme Folgen

OGUHM & ASUHM Österr. Ges. f. Unterwasser- u. Hyperbarmedizin
Veröffentlicht von Unbekannt in Tauchunfall 2020 · 20 April 2021
Alter:                    56
Geschlecht:        männlich
Brevet:                 unbekannt
Zeit:                     Sylvester/ Neujahr
Gewässer:         Malediven
Anamnese:         sehr fitter, ehemaliger Leistungssportler
Atemgas:           NITROX 32/68
Tauchgang:        Nachmittagstauchgang als erster des Tages, einige TG an den Tagen davor, alles Nullzeittauchgänge lt.   Patient alle Regeln eingehalten.
Buddie(s):          Gattin
Ausrüstung:      12 Liter Tank, Shorty

TÖDLICHER Tauchunfall:
Auffindung:
Vermutlicher Unfallhergang:

NICHT tödlicher Tauchunfall:

Unfallhergang:
Banale Ursache – Schlimme Folgen Hat vor dem Nachmittagstauchgang am Neujahrstag 3 starke Kaffees getrunken, um Hangover zu bekämpfen und war tauchen gegangen. Laut Taucher sonst keine Flüssigkeitseinnahme!

Vermutliche Ursache?:
DEHYDRATATION nach zu viel Alkohol am Vortag und Kaffeeekonsumation vor dem TG.
THERAPIE

Erste Hilfe:
Normobarer Sauerstoff bis zum Eintreffen in der DK nach ca. 3 Std.

Weitere Therapie:
Dort bei Aufnahme Paraplegie bd unterer Extremitäten mit Blasen- und Mastdarmstörung. Versorgung mit Blasenkatheter –
2 x DK Therapie USN T6 + ext, Ringer-Lactat Infusionen - anschließend täglich HBO Wundschema, insgesamt 14 Behandlungen bis Repatriierung

Tauchmedizinische Diagnosen:
DCS II, Spinale DCS mit Paraplegie, Blasen- und Mastdarmstörung.

Unfallfolgen:
langsame Besserung der Paraplegie und Mastdarmstörung, Blasenstörung besserte sich, jedoch Restharnbildung bestand weiter, Selbstkatheterismus zur Blasenentleerung war notwendig. Patient erhielt Physiotherapie und war nach Wochen wieder in der Lage selbständig zu gehen.

Bemerkungen:
3 Monate nach Rückkehr bekam Pat. plötzlich hohes Fieber und „Ausschläge an den Beinen – Im Spital wurde „Vasculitis“ festgestellt, in weiteren Untersuchungen wurde als Ursache des hohen Fiebers eine Endocarditis (= Entzündung der Herzklappe) mit dem Blasenkeim! (E. coli) und Zerstörung der Mitralklappe festgestellt. Klappenersatz wurde notwendig. Sehr lange Rekonvaleszenz. Hat nie mehr getaucht.

Kommentar der ÖGUHM:

Dieser Tauchunfall mit seinen tragischen Folgen, zeigt, dass man nur vollfit, ausgeruht und gut hydriert tauchen gehen soll. Wenn man den Angaben des Tauchers vertrauen darf, so wurden von Seiten des Tauchers die Regeln eingehalten (Nullzeittauchgang, langsamer Aufstieg, Safety Stop)
 

Als wahrscheinlichste Ursache lässt sich eine DEHYDRATATION, verursacht durch erhöhten Alkoholkonsum in der Nacht davor und anschließendem Kaffeekonsum, der wiederum dehydrierend wirkt, festmachen. Fehlende adäquate Flüssigkeitszufuhr vor dem TG. Tragisch sind die Unfallfolgen durch die Blasenstörung, die schlussendlich zur Endocarditis mit Zerstörung der Mitralklappe führte.


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